Autor Thema: Warum ging Atari eigentlich pleite???  (Gelesen 25457 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

JoeKinxDSA

  • Gast
Warum ging Atari eigentlich pleite???
« am: Mo 03.11.2003, 17:04:01 »
Hi,
bin ja ziemlich neu, und das interessiert mich. Wisst ihr was davon??

dango

Jojo

Ps: Was wäre, wenn Wondows gepleitet wäre, und es Atari jetzt noch gäbe??Philosophiert doch mal.
Oder gibts das schon??

joebar

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #1 am: Mo 03.11.2003, 19:32:26 »
Hehe...das wird ein spannender Thread.....da haben sich schon viele ausgelassen.

Ich eröffne mal mit dieser gewagten These:
"Weil der Boss Idek Tramielski hiess und seine debilen Söhne in die Firmenleitung 'eingesetzt' wurden?!?"  ;D

webmaster

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #2 am: Mo 03.11.2003, 19:45:05 »
Hi,

zuerst mal muß man wissen, daß Atari schonmal pleite war - 1984 nach dem großen Videospiele-Crash. Im selben Jahr wurde Atari vom Commodore-Gründer Jack Tramiel übernommen. Massenentlassungen (von 700 Verwaltungsangestellten blieben noch 15 übrig!), massive Preissenkungen (Atari 800 XL für 648,- DM) und Produkt-Neuentwicklungen (Atari ST) waren die Folge - auch weil Tramiel sich an Commodore rächen wollte.

Der erneute Niedergang Atari's kündigte sich sehr leise 1989 an. Atari hatte mit immer größeren Lieferschwierigkeiten zu kämpfen (Mega ST 1 und 1040 STE) und versäumte es, Werbung für neue Produkte zu machen (LYNX). Dazu kommen noch Hinhaltungen und leere Verprechungen gegenüber der Händler (Lieferzeit des TT). Die PC-Serie floppte, und der GameBoy hatte den Lynx sehr schnell in Sachen Verkaufszahlen überholt.

1991 folgte der Mega STE und ein Notebook namens ST-BOOK (nur 1000x gebaut) - auch diese Produkte hatten unter dem Mißmanagement der Tramiels zu leiden. 1992 der letzte Computer: der FALCON - massive Lieferschwierigkeiten (500 ausgelieferte Falcon für ganz Europa in 1 Woche sind einfach zu wenig). Er wurde relativ schnell (Ende 93) eingestampft - und Atari zog sich vollständig vom Computermarkt zurück und konzentrierte sich nur noch auf den JAGUAR.

Auf dem Rest des Computermarktes sah es so aus: Commodore siechte dahin (im Mai 1994 liquidiert), Intel brachte den Pentium-Prozessor heraus, und M$ Windoof hatte immer größere Marktanteile zu verbuchen.

von 93 bis zum Ende blieb der Jaguar das einzige Projekt Atari's, nur der Lynx 2 wurde "nebenbei" noch hergestellt. Der JAGUAR hatte zwei große Nachteile: 1. die geringe Spielauswahl und 2. das Management Atari's. Viel zu spät kam das JaguarCD-Laufwerk, der VR-Helm und das JagModem waren schnell wieder in der Schublade verschwunden.

Atari bekam nur noch durch diverse Klagen Geld - im Sega-Prozess 50 Mio. US-$

März 1996: Es war kaum noch Geld vorhanden, Atari's Hauptfirmensitz in der 1196 Borregas Ave. wurde aufgegeben - neues Firmengebäude war eine leerstehende Bankfiliale in Sunnyvale. Bereits 1995 hat die Atari-Niederlassung in Schwalbach/Taunus die Türen geschlossen - es gab nur noch 1 Atari-Europa-Zentrale in den Niederlanden.

Juni 1996: Der große Ausverkauf im niederländischen Atari-Zentrallager beginnt. Am Ende blieb von der Atari-Europa-Mannschaft nur noch ein Lagerarbeiter übrig.

Ende Juli 1996: Die Bombe platzt: Atari fusioniert mit dem 1994 gegründeten Notebook-Festplattenhersteller JTS. Damit hört Atari faktisch auf zu existieren.

1998 wurden die gesamten Atari-Rechte für lächerliche 5 Mio. US-$ an HIACXI (eine Tochtergesellschaft der Hasbro Corp.) regelrecht verscherbelt - HIACXI verkaufte die Rechte im Dezember 2000 an den französischen Spielehersteller "Infogrames" weiter. Am 7. Mai 2003 benennt sich Infogrames in Atari um.

Luzypher

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #3 am: Mo 03.11.2003, 19:50:20 »
Hi folks!

Nunja, ohne Jack Tramiel wären wir wohl um einige richtig gute Computersysteme und Apple und Microsoft um einige Innovationen ärmer ;-)
Immerhin ist Atari ja nur eine Station in der Geschichte Jack Tramiels und wenn man bedenkt, aus welchen Verhältnissen er kam und was er geleistet hat, dann ist das schon beachtlich! Er hätte aber trotzdem nicht seine Söhne einsetzen sollen :-D

Abgesehen davon: Atari ging nicht pleite (wie Commodore), sondern stellte zunächst die Computersparte ein. Letztendlich hat JTS die Atari Corp. übernommen (und dafür von J.T noch Geld bekommen, der Chef von JTS war ein langjähriger Freund). Tramiel war damals schon der Meinung, daß es kaum Sinn hätte weiter auf ein "verlorenes" System zu setzen, da die Konkurrenz seitens Intel und M$ schon recht groß war.

Naja, die Geschichte von Atari, Commodore, Jack Tramiel, etc. ist im Netz schon zu genüge breitgetreten worden und heute darüber zu spekulieren halte ich für müßig ... "warum ging ... (setze ein: Atari, Commodore, NSU, Singer, Grundig, uvm.) pleite!" - gähn  ::)

cu ...
Luzy

guest401

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #4 am: Di 04.11.2003, 10:45:16 »
Hallo,

@Michael:
Ein Faktor, der gerne immer unterschlagen wird, ist der rasante Preisverfall Anfang der Neunziger.

Rein wirtschaftlich gesehen hatte der Computer hier den Status des Pionierprodukts verloren und geriet zum Massenprodukt. Etwas ähnliches ist in den 20ern mit Motorrädern passiert und in den 50ern mit Autos - Preisverfall, zunehmende Massenproduktion. Die Folge war auch hier, daß diese Phase nur die Firmen überlebten, die schon vor der Produktion von Autos etc.aus einem anderen Berich Geld wie Heu hatten.
Bei Computern heißt das: IBM (marktbeherrschende Stellung für Büromaschinen aller Art schon lange vor dem Auftauchen von Homecomputern).

Vor dem Preisverfall kosteten neue Computer (die auf dem Stand der Dinge waren) um die 5.000-10.000,- Euro (siehe anderer Thread...AT-Emus oder so). Heute sind's noch 1.000,- Euro. Das ist ja auch der Grund, warum es damals einen heute so nicht mehr existenten Lo-End Bereich in Form von "Street-Macs" (LC, ...) und eben Ataris und Amigas gab. Atari und Commodore hatten voll auf einen Markt gebaut, den es in den Neunzigern nicht mehr gab; aber auch in PCs wurden da noch meistens minderwertige Komponenten eingebaut; man denke nur an den 8088 (8-Bit), den es nur gab, weil der 8086 (16-Bit) zu teuer war. Der 8088 überlebte deshalb sogar den 80286.

Gruß Alex

SchwedeII

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #5 am: Do 06.11.2003, 22:53:46 »
Zitat
aus einem anderen Berich Geld wie Heu hatten.


Da muss ich mich mal melden. jain heisst hier das Zauberwort. Natürlich, nachdem die Technologie so grosse Schritte machte, konnte jeder, der genügend Geld hatte, Einen eigenen Chip auf den Markt bringen. Da IBM den Begriff x86 nicht schützen lassen konnte, wurde das Ding massenweise kopiert. Immerhin, ist hier ein Irrtum, denn IBM war ja Pionier in der Scene. Intel hat hier profitiert, und zwar ganz massiv.
Zitat
Bei Computern heißt das: IBM (marktbeherrschende Stellung für Büromaschinen aller Art schon lange vor dem Auftauchen von Homecomputern).

Das ist richtig, aber die Entwicklung führte ja zwangläufig zum Computer. Ich denke IBM war nach wie vor Pionier in dieser Sache. Erst mit der CPU war der Bau heute bekannter Microcomputer möglich. Oder willst Du Dir 'nen Schrank als Rechner ins Zimmer stellen? Ausserdem hat IBM nicht profitiert, sondern draufgezahlt. Nach dem XT kam der AT, nach dem AT kam der PS1. den hab ich zu HAuse. Grösstenteils AT-Kompatibel, Maus und Tastatur waren aber anders. Das PS2 System gab IBM aber den Rest. Nix passte mehr innerlich. Tja der Verbraucher wollte seine "Bastelkiste" behalten. Wäre Atari mit dem Markt mitgegangen, in Richtung Milan, dann wären Sie Vielleicht heut noch aktiv. Aber der Milan kam meines Erachtens nach viel zu spät.

guest500

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #6 am: Fr 28.11.2003, 02:42:21 »
meine Meinung hierzu, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss, aber meiner Live Erfahrung mit den Aufstieg und Niedergang der Firma Atari entspringt:
Wahrscheinlich bestand die Firma, trotz verschiedener Besitzer, hauptsächlich aus einer ständig bekifften, aber total genialen Entwicklergruppe. Die Marketing- und Kaufleute waren leider immer in der Minderheit und konnten sich nicht durchsetzen.
Die Entwickler konstruierten mit der Hilfe eines guten Pizza Service und dem entsprechenden Dope Super Hardware, die der jeweiligen Zeit immer weit voraus war. (Der Jaguar, als 64 bit Konsole, der Falcon mit DSP, etc.)
Leider gelang es nie, die Geräte verünftig zu promoten und schnell in den notwendigen Stückzahlen verfügbar zu machen.
Irgendwann war dann die mühsam verdiente Kohle durc den ST und die VCS 2600 Konsole aufgebraucht und somit auch das Ende der Entwickler gekommen.

Diese Darstellung ist nicht ganz ernst gemeint, beinhaltet aber sicherlich im Kern etwas Wahrheit.  ;)

webmaster

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #7 am: Fr 28.11.2003, 08:47:25 »
Hi,

teilweise stimmts sogar - war aber noch weit vor Tramiels Zeit bei Atari. Die paar Hippies und Bushnell waren im Atari-Firmengebäude angeblich so laut, daß die Nachbarfirma 1973 auszog. Man brauchte eh größere Räume - also was tun? Klar, nen Mauerdurchbruch, schon hatte man 200 statt 100 m² ;D

Gruß
Mike

joebar

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #8 am: Fr 28.11.2003, 11:41:28 »
Habt ihr was gegen Kiffer?  ;)

Warum sollten die keine Ahnung vom Marketing oder Finanzen haben? Was glaubt Ihr wer Eure Depots und Fonds managt?!!  ;D ;D 8)

guest500

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #9 am: Fr 28.11.2003, 11:49:46 »
Natürlich habe ich nix gegen Kiffer. Nur angerauscht kann man die heutigen Computer ertragen ;-)

webmaster

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #10 am: So 30.11.2003, 22:29:11 »

Habt ihr was gegen Kiffer?  ;)


Ich nicht ;D

Gruß
Mike

Offline jens

  • Benutzer
  • Beiträge: 4.637
  • Halleluja, I'm on Highwire...
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #11 am: Mo 01.12.2003, 18:56:31 »
Aber für Kiffer habe ich auch nichts. Wüßte gar nicht so recht, woher nehmen... ;D
Gruß, Jens
 
Falcon 030, TT 030, Mega/STe, ST-Book, 1040 STf, 520 ST+ - Milan 060
Diverse PCs und Macs sowie Amiga 1200 und 3000
 
Classic Computing

jabber: gemini8@atari-jabber.org

guest244

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #12 am: Do 15.01.2004, 22:55:16 »

"warum ging ... (setze ein: Atari, Commodore, NSU, Singer, Grundig, uvm.) pleite!" - gähn  ::)


Ist Grundig pleite?  :o Ausserdem haste 3dfx vergessen *ACHTUNG,Schleichwerbung*http://www.voodooalert.de

SchwedeII

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #13 am: Mi 03.03.2004, 15:49:22 »
Zitat
"warum ging ... (setze ein: Atari, Commodore, NSU, Singer, Grundig, uvm.) pleite!" - gähn

Hey, was juckt mich Grundig, Hier geht's immer noch um Atari! Ehrlich, wenn ich den Siegeszug des MAC anschaue, ist die Frage doch nicht ganz unbegründet. Jeder, der was auf sich hält, hat irgendwann einen der stabilsten Rechner auf der Welt, einen MAC. Ich versuche zwar, was auf mich zu halten, aber der MAC ist für mich immer noch -leider zu teuer. Der Atari, so denke ich, ist in vielen Beziehungen der kleine Bruder des MAC, der bezahlbare. ÄHMM sorry gewesen.


Offline jens

  • Benutzer
  • Beiträge: 4.637
  • Halleluja, I'm on Highwire...
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #14 am: Mi 03.03.2004, 21:12:56 »
Wenn Du einen Mac willst, kauf Dir doch erstmal einen Gebrauchten. :)
Die Dinger sind klasse. :D
Gruß, Jens
 
Falcon 030, TT 030, Mega/STe, ST-Book, 1040 STf, 520 ST+ - Milan 060
Diverse PCs und Macs sowie Amiga 1200 und 3000
 
Classic Computing

jabber: gemini8@atari-jabber.org

SchwedeII

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #15 am: Do 04.03.2004, 11:07:55 »
Zitat
Wenn Du einen Mac willst, kauf Dir doch erstmal einen Gebrauchten.

Würde ich ja gerne, aber - ich hab jetzt meinen TT. Ausserdem hab ich noch 'ne Win-Dose, da ich mehrere Drucker betreibe (einen für'n Text, einen für Fotos). Ich hatte schon nen IMAC angeboten bekommen, aber bei dem Ding ist alles im Monitor eingebaut, da fehlt mir einfach der Platz. Ich hab schon den TT und den x86ger via Monitor-Umschalter an einem Moni. Dann hab ich den ganzen Plunder (na logisch) vernetzt, inclusive des TT, meine Gutste würde mir auf's Dach steigen, wenn ich noch so ne Kiste in's Schlafzimmer stelle. Da haben die Betten irgendwann keinen Platz mehr.  ;)
Ausserdem hab ich noch keine Ahnung, inwiefern ich den MAC in ein Windows-Netzwerk integrieren kann.  Meine Gutste will sich von Ihrer Win-Dose nich trennen, da hab ich das nächste Problem.  :( Das Netzwerk war oder ist schon beim TT ein Problem (Problematik Netzwerkdrucker noch nicht gelöst).

guest56

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #16 am: Fr 09.04.2004, 23:10:15 »
Hallo,

einen Mac mit einer Dose zu verklöppeln ist seit MacOsX überhaupt kein Problem mehr. Der bringt alles mit.
Selbst unter Classic-MacOs hättest du dir immer noch mit FTP behelfen können.

Also: mach et!

Gruß Jürgen

Offline jens

  • Benutzer
  • Beiträge: 4.637
  • Halleluja, I'm on Highwire...
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #17 am: Sa 10.04.2004, 00:58:29 »
Stimmt. Geht. Sogar ganz gut. :D
Gruß, Jens
 
Falcon 030, TT 030, Mega/STe, ST-Book, 1040 STf, 520 ST+ - Milan 060
Diverse PCs und Macs sowie Amiga 1200 und 3000
 
Classic Computing

jabber: gemini8@atari-jabber.org

SchwedeII

  • Gast
Re:Warum ging Atari eigentlich pleite???
« Antwort #18 am: Mo 12.04.2004, 18:59:06 »
Zitat
Also: mach et!

Wie gesagt, hätte ich schon lange gemacht, wenn das Ding nicht mit eigenem Monitor (IMac)kommen würde. Das kann ich nich mehr vor meiner Gutsten (aus Platzgründen) rechtfertigen.  :( Da jibbt et Mecker.