Juhu, funktioniert wieder! Nach Fehlersuche habe ich eine Filterdrossel in der Versorgungsspannung identifiziert, die (wegen Altersschwäche?) keinen Durchgang mehr hatte. Ersetzt und es geht wieder!
Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass jemand genau das gleiche Laufwerk und denselben Fehler hat, möchte ich hier einmal kurz beschreiben, wie ich den Fehler gefunden habe. Versteht es als "Tutorial", wie man Fehler in elektronischen Schaltungen sucht.
@Johannes: Wenn Du es für sinnvoll hältst, verschiebe den Beitrag doch nach Hardware.
Fehlersuche (wie auch SW-Debugging) ist immer ein Aufstellen von Theorien, die durch Tests/Messungen be- oder widerlegt werden.
Symptom war: Spindelmotor dreht nicht einmal mehr.
Erste Theorie: Motor kaputt, das wäre ein Totalschaden. Vom Treiber-IC für diesen Motor gibt es ein Datenblatt. Zwar nur auf Japanisch, aber es reicht, dass ich verstehe, wo Vcc ist.
Erkenntnis: Das Treiber-IC bekommt keine Versorgungsspannung. Kein Wunder, dass der Motor nicht dreht. Die Leitung verfolgt, die Spannung wird vom Steuer-IC auf der Platine per Transistor zugeschaltet.
Messung: Am Transistor liegen auch +5V an, nur das Schaltsignal vom Steuer-IC kommt nicht.
Zweite Theorie: Das Steuer-IC ist kaputt. Auch das wäre ein Totalschaden. Hier gibt es kein Datenblatt, aber mit einem Multimeter kann ich bloß erfolgreich prüfen, dass das Steuer-IC auch seine +5V bekommt. Nur gibt es das Startsignal für den Spindelmotor nicht aus.
Scharfes Überlegen: Was, außer einem Defekt des ICs, könnte das Steuer-IC daran hindern, den Spindelmotor zu starten? Das Laufwerk dreht die Spindel nicht -- so viel wusste ich --, wenn keine Diskette eingelegt ist. Also den Schalter geprüft, der eine eingelegte Diskette erkennt. Ohne Diskette zieht er eine Leitung auf Masse, mit Diskette öffnet dieser Schalter. Aber die Leitung ist immer noch bei ca. 0V!
Also die "Diskette-ist-eingelegt"-Leitung verfolgt. U.a. hängt ein Widerstand 5,6 kOhm daran. Vermutung: Das ist ein Pull-Up-Widerstand. Nur ist die andere Seite des Widerstands auch auf 0V. Also die Leitung von der anderen Seite des Pull-Up-Widerstands verfolgt. Sie verläuft kreuz und quer über die Platine. Es hängen u.a. diverse andere vermutliche Pull-Up-Widerstände im Kiloohm-Bereich und diverse Transistoren an dieser Leitung, was vermuten lässt, dass es sich hier in der Tat um eine Versorgungsrail handelt.
Theorie: Hier fehlt die Versorgungsspannung. Nach Ablöten einiger Kabel konnte ich die Platine ausbauen und die Leitung besser verfolgen. U.a. ist hier eine Induktivität angeschlossen, deren anderes Ende mit den 5V am Stecker verbunden ist. Bloß ist diese Induktivität hochohmig. Aha!
Testweise mit einem Stück Draht überbrückt. Das war mutig, denn es hätte durchaus sein können, dass die Induktivität hier gleichzeitig als Sicherung funktioniert und nur deshalb durchgebrannt war, weil irgendein anderer Defekt auf der Laufwerksplatine zu Überstrom führt. Derart überbrückt würde dann das nächste Bauteil kaputt gehen. Aber ich hatte Glück: Das Laufwerk funktioniert wieder.
Da an der o.g. Rail auch die Lese-/Schreibköpfe angeschlossen sind, ist es sicherlich sinnvoll, die Spannung mit einem L zu filtern. Also werde ich mir eine halbwegs passende Induktivität suchen und einbauen.