Autor Thema: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11  (Gelesen 24043 mal)

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Offline Mado

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Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« am: Mo 06.06.2022, 22:13:12 »
Wer möchte auf einem Raspberry Pi 3B oder 4 ein minimales Linux-System installieren, welches nur dazu dient, einen Atari-ST-Emulator Hatari zur Verfügung zu stellen? Ziel: gegenüber einer normalen Installation eines grafischen Raspberry Pi OS, so wenig unnützes Zeug zu installieren, wie möglich, die beschleunigten grafischen Funktionen des Raspberry Pi trotzdem voll nutzen und im Endeffekt später einmal direkt in den Emulator booten, so dass der Atari ST Emulator mit EmuTOS und alles, was wir auf dieser Basis noch on-top installieren können, voll im Vordergrund stehen:

https://datenbrei.de/atari/2022-06-06-hatari-auf-raspberry-pi-ohne-x11/

(Das alles raus zu friggeln hat mich einen Tag gekostet – Hindernislauf. Philippe hat da schon mehr Erfahrung)
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Offline Wosch

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #1 am: Mo 06.06.2022, 23:28:22 »
Sehr interessantes Projekt und Seite.
Gleich mal abgespeichert.
Das mit dem RasPi muss ich mal testen, habe genug rumliegen.
Gruß
Wolfgang
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Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #2 am: Di 07.06.2022, 06:56:33 »
Das Geniale ist, dass ich ja seit kurzem diesen kleinen 10,1 Zoll-Monitor habe. Der hat eine Auflösung von genau 1280x800. Das ist genau in jede Richtung das Doppelte, was der ST mit seinen 640x400 oder das Vierfache, was er mit den 320x200 hat. Das heißt, Hatari kann das hochskalieren und es gibt ein absolut scharfes digitales Bild ohne irgendwelche Verschwurbelungen. Das ist schon super. Und für die geringe Auflösung, da passt es dann auch mit der Monitorgröße. ;-) Leider ist mir das mit dem originalen ST und dem analogen Ausganf in ST-High nicht geglückt. Der Monitor skaliert die Y-Achse nicht genug und man kann es nicht einstellen.

Ich habe zusätzlich mit Aranym einige Versuche gemacht, aber der baut mir auf der arch64 Plattform vom neuen Raspberry Pi OS nicht mal ein Makefile, was mich sehr überrascht hat. Oder es gibt noch irgendein Geheimwissen. So, wie es in der Datei INSTALL beschrieben ist, geht es jedenfalls nicht.
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Offline Thorsten Otto

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #3 am: Di 07.06.2022, 12:58:42 »
Aranym unterstützt noch kein Arm 64bit. Mindestens für den JIT compiler wären da noch erhebliche Anpassungen notwendig.

Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #4 am: Di 07.06.2022, 13:40:44 »
Wäre es denn (theoretisch) möglich Aranym für dieses Target so anzupassen, dass er ohne Jit compiliert? Wenn die Endianess klar ist und reines C/C++ verwendet wurde (ohne Jit), dann wäre das doch ein denkbarer erster Schritt...

PS: Ich kann leider kein C++, nur C und mit den Autotools kenne ich mich auch nicht aus. :-/
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Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #5 am: Di 07.06.2022, 13:47:02 »
Alternativ kann ich das natürlich auch mal auf dem 32-bittigen armhf Target versuchen, da sollte Aranym ja im Prinzip laufen.

Meine Idee ist, das auf der eher etwas anfälligen MicroCF-Card das Linux läuft und die wichtigen und erhaltenswerten Daten des Atari auf einer angeschlossenen SSD oder wenigstens einem entsprechenden USB-Stick hoher Qualität und entsprechend guter Technik gehalten werden. CF-Karten verrecken einfach zu oft.

Wenn man, wie hier dokumentiert ...
https://forum.atari-home.de/index.php/topic,17059.0.html
... diesen Stick dann raw benutzt, dann können sowohl Aranym, wie auch Hatari, darauf direkt zugreifen, ohne, dass noch ein Linux-Filesystem dazwischen sitzt. Und damit wäre dann das Linux auf der SD-Card auch frei austauschbar, falls geschrottet.

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Offline Thorsten Otto

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #6 am: Di 07.06.2022, 15:03:37 »
Ohne JIT sollte gehen, aber auch dafür sind vermutlich ein paar Anpassungen nötig. Mangels Environment kann ich das nicht testen.

Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #7 am: Di 07.06.2022, 17:47:45 »
So, ich habe in meinem Artikel

https://datenbrei.de/atari/2022-06-06-hatari-auf-raspberry-pi-ohne-x11/

jetzt weiter unten unter "Hatari automatisch starten beim Systemstart" ergänzt, wie genau das funktioniert: Du startest Deinen Raspberry Pi und er bootet in den Hatari. :-)

Was ich noch nicht habe: Wenn man Hatari stoppt, dass dann auch der Rechner stoppt. Das geht momentan nur mit Anmelden auf einer weiteren Console mit <strg>+<alt>+F2 und dann "sudo halt".
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Offline Chocco

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #8 am: Mi 08.06.2022, 10:09:55 »
Zum Ausprobieren eines Aranym im Vollausbau kann Beepi empfohlen werden https://sites.google.com/site/beebox68k/home.

Edit: Okay, gerade habe ich gesehen, Beepi wird in deinem Blog ebenfalls erwähnt.

« Letzte Änderung: Mi 08.06.2022, 11:42:55 von Chocco »
Atari TT030 mit CrazyDots
Milan 060 (ATI Rage Pro)
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Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #9 am: Mi 08.06.2022, 11:36:22 »
Ja, das hatte ich in meinem Artikel ja auch empfohlen.  ;)

Ich werde auch noch mal Philippe kontaktieren. Der hat bestimmt auch noch ne Menge Tipps für mich.
« Letzte Änderung: Mi 08.06.2022, 11:37:02 von Mado »
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Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #10 am: Mi 08.06.2022, 21:52:13 »
So, jetzt habe ich den Hatari auf dem Raspberry Pi so umgebaut, dass das System am Anfang in den Emulator bootet (wenn man will) und beim Schließen des Hatari man in einem Menü landet, was einem verschiedene Optionen gibt:
  • Hatari nochmal starten
  • Eine Shell
  • Reboot des Systems
  • Shutdown des Systems

In https://datenbrei.de/atari/2022-06-06-hatari-auf-raspberry-pi-ohne-x11/ wurde der letzte Abschnitt "Hatari automatisch starten beim Systemstart" vollkommen neu geschrieben.
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guest4334

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #11 am: Do 09.06.2022, 19:13:09 »
Super Projekt
Ich habe zwar noch keinen Raspberry PI

habe einen The C64 Maxi
kann man da auch den Hatari installieren ?
zb: ein MODUL für das PCUAE Projekt. ?

Es währe auch super wenn man HATARI mit Emutos Betreibssystem
gleich per USB von seinen Notebook booten könnte
sowie Knoppix oder so
das nur der HATARI  auf den Notebook läuft und sonst nichts.

Unter FREEDOS habe ich mal einen USB Boot Stick erstellt
mit den STONXDOS Atari Emulator
Startname in die AUTOEXEC.BAT Datei eingeben und der Emulator wird automatisch geladen
mit 4 FAT16 oder FAT32  Partionen auf den USB Stick.
auf den man gleich seine ATARI Programme ablegen kann
USB Stick rein Notebook einschalten und der Emulator läuft

Liebe Grüße von Siegfried

Offline czietz

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #12 am: Do 09.06.2022, 20:05:34 »
Ich habe versucht, es nach Deiner Anleitung nach aufzusetzen - auf einer komplett frischen Raspberry Pi OS Installation. Allerdings scheitert der Start des nach Anleitung gebauten hatari sowohl auf einem Raspberry Pi 400 als auch auf einem Zero 2W mit der Meldung "No available video device".

Also ist entweder SDL nicht für das korrekte Video-Device konfiguriert oder dieses ist nicht nutzbar. Welche Video-Devices unterstützt SDL bei Dir? Das wird am Ende von "configure" ausgegeben. Bei mir sind es nur "dummy" und "opengl_es2".

Ohnehin habe ich die nächste Woche oder so keine Zeit, das weiter zu debuggen; wollte es Dich aber zumindest wissen lassen.

EDIT: Und auch wenn ich ja gar nicht so weit komme, in Deiner Anleitung fehlt auch noch der Hinweis, wie man ein TOS-/EmuTOS-Image kommt. Ohne dieses wird Hatari nicht starten.
« Letzte Änderung: Do 09.06.2022, 20:27:46 von czietz »

Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #13 am: Fr 10.06.2022, 09:16:57 »
@czietz Vielen Dank, das sind wichtige Hinweise. Ich selber habe es auf einem Raspberry pi 3B probiert. Ich werde diesen Punkt bei der SDL lIbrary nochmal checken. Ich habe auch einen Raspberry Pi 4. Nur ist der bei mir im Dauereinsatz. :-) Dann muss er halt mal kurz Atari-Urlaub machen.

Ich werde dann hier Feeback geben und ggf. den Artikel korrigieren.
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Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #14 am: Fr 10.06.2022, 09:42:37 »
Es währe auch super wenn man HATARI mit Emutos Betreibssystem gleich per USB von seinen Notebook booten könnte sowie Knoppix oder so, dass nur der HATARI  auf den Notebook läuft und sonst nichts.
Das wäre eine nächste Sache, mal gucken, wie es auf einem Notebook aussieht. Denn der Raspberry hat ja immer das gleiche Videosystem. Bei einem Notebook würde es vermutlich nur ohne HW-Beschelunigung gehen, wenn man von der Konsole ohne X11 startet.

Eine eigene Distribution, die von USB startet, so wie Knoppix, das ist mir zu viel. Da darf sich mal jemand anderes dran probieren. Aber vielleicht gibt es ja auch was, wo man drauf aufsetzen kann, SLAX oder so.
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Offline czietz

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #15 am: Fr 10.06.2022, 13:01:20 »
Ich werde diesen Punkt bei der SDL lIbrary nochmal checken.

Falls Du keine nagelneue Raspberry-Pi-OS-Installation verwendet hast (oder vorher damit experimentiert hast), sind bei Dir vielleicht weitere Pakete/Bibliotheken installiert. Welche Video-Devices SDL unterstützt, hängt ja davon ab, welche Bibliotheken "configure" findet.

Zitat
Ich werde dann hier Feeback geben und ggf. den Artikel korrigieren.

Danke.

Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #16 am: Fr 10.06.2022, 13:24:55 »
@czietz Ich habe es nochmal auf meinem Rapsberry Pi 3B geprüft:

die in der Anleitung angegebenen Konfigurationsoptionen ergeben:

Audio drivers   : disk dummy oss
Video drivers   : dummy kmsdrm(dynamic) opengl_es2
Input drivers   : linuxev linuxkd

Hast Du in der Anleitung weiter oben Full KMS eingeschaltet? Siehe hier
$ sudo raspi-config
select '6 Advanced Options'
select 'A2 GL Driver'
select 'G2 GL (Full KMS)'
sudo reboot

Sonst ist dieser (benötigte) Treiber nicht vorhanden.

Wenn allerdings das ../configure bei Dir etwas anderes auswirft, als bei mir, dann würde es darauf hindeuten, dass ich noch ein anderes System habe, als Du. Dann hätte ich irgendwas mehr installiert, als Du.

Schau mal, ob Du Full KMS hast und ob es dann geht, sonst müssen wir weiter schauen.

Vielen Dank für die Prüfung meiner Anleitung!
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Offline czietz

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #17 am: Fr 10.06.2022, 13:32:46 »
Hast Du in der Anleitung weiter oben Full KMS eingeschaltet? Siehe hier
$ sudo raspi-config
select '6 Advanced Options'
select 'A2 GL Driver'
select 'G2 GL (Full KMS)'
sudo reboot
Sonst ist dieser (benötigte) Treiber nicht vorhanden.

Ja, das hatte ich aktiviert. Ich vermute aber (s. oben), dass SDL eine weitere Bibliothek braucht, um den KMSDRM-Treiber überhaupt zu bauen. Weißt Du welche Bibliotheken nötig sind? Vielleicht habe ich mich beim Abtippen eines der "apt install"-Kommandos vertippt... Muss ich nächste Woche prüfen. Wie gesagt, ich komme derzeit nicht an meinen RPi zum Testen.

EDIT: Noch eine Nebenbemerkung, vielleicht für andere Nutzer interessant: Meine Zielplattform wäre ja der Pi Zero 2W, der für die Emulation eines ST potent genug sein sollte. Aber Hatari lässt sich darauf nicht compilieren, weil 512 MB Arbeitsspeicher dafür nicht ausreichen. Der RPi swappt sich erst halb zu Tode, dann wird gcc wegen Speichermangels abgeschossen. Daher habe ich Hatari auf dem RPi 400 gebaut. Was das Compilieren von SDL anging: das habe ich vorsichtshalber auf beiden Systemen getestet, in beiden Fällen mit demselben Ergebnis, dass nur der opengl_es2-Treiber gebaut wurde.
« Letzte Änderung: Fr 10.06.2022, 13:39:32 von czietz »

Offline Mado

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #18 am: Fr 10.06.2022, 13:36:22 »
Ich bin nochmal durch meine noch nicht so lange Shell-Historie gegangen, dies sind die Sachen die ich installiert habe:

sudo apt install build-essential
sudo apt install git
sudo apt install libpng libpng-dev
sudo apt install zlib1g zlib1g-dev
sudo apt install udev udev-devel
sudo apt install libgbm-dev libdrm-dev
sudo apt install ssh
sudo apt install mesa-utils-extra libegl1-mesa
sudo apt install libudev-dev

# Für Tests mit Aranym
sudo apt install autoconf
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Offline czietz

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Re: Hatari auf dem Raspberry Pi ohne X11
« Antwort #19 am: Mo 13.06.2022, 19:39:00 »
Mittlerweile konnte ich auf den RPi nachsehen. Es fehlten die Pakete libgbm-dev libdrm-dev (und alles, was dadurch automatisch als Abhängigkeit mitinstalliert wird). Da hatte ich den entsprechenden Befehl auf Deiner Webseite nicht komplett abgetippt. Nach der Installation der Pakete und Neucompilation von SDL (dieses Mal mit "kmsdrm(dynamic)") läuft Hatari nun.

Bitte entschuldige die unnötige Arbeit.